Verbrennung und Verbrühung

Verbrennungen gehören zu den häufigsten Unfällen im Haushalt. Vor allem Kinder sind sehr oft die Betroffenen. Was im Ernstfall zu tun ist, d.h. ob Sie die Brandwunde selbst versorgen können oder einen Arzt aufsuchen sollten oder den Notarzt rufen, erfahren Sie nachfolgend:

Selbst versorgen bzw. erste Versorgung

  • Entfernen Sie die Kleidung, wenn Sie nicht mit der verbrannten Haut verklebt ist.
    Das Wichtigste ist in jedem Fall: die Brandwunde unter 15 bis 20 Grad kaltem Leitungswasser kühlen, bis der Schmerz nachlässt, mindestens aber 10 bis 15 Minuten. Die schnelle Kühlung lindert nicht nur den Schmerz, sie sorgt vor allem dafür, dass sich die Hitzeschäden nicht noch weiter im Gewebe ausbreiten können. Insbesondere bei Kleinkindern kann es dabei zu Unterkühlungen kommen. Hören Sie also auf zu kühlen, wenn Ihr Kind zu frieren beginnt. Bei Verbrühungen sollten Sie, wenn es schnell geht und das Material nicht mit der Wunde verklebt ist, erst die nasse Kleidung entfernen, dann die verbrühten Hautflächen kühlen. Packen Sie keine Eiswürfel auf die Verletzung, weil es dadurch zusätzlich zu lokalen Erfrierungen kommen könnte.
  • Größere Wunden sollten Sie kühlen bis der Notarzt eingetroffen ist. Eine kleinere Brandwunde sollten Sie nach dem Kühlen desinfizieren, vor allem wenn sie offen ist, weil Brandwunden sich besonders leicht infizieren. Geeignet sind Präparate auf wässriger Basis mit dem Wirkstoff Povidon-Jod oder dem nicht färbenden Octenidin.
  • Decken Sie die Wunde anschließend mit einer sterilen Mullkompresse ab, am besten mit aluminiumbedampften Kompressen, die nicht mit der Wunde verkleben können, oder mit speziellen Brandwundenverbänden aus der Apotheke.
     

Wann Sie den Notarzt rufen müssen.

Alarmieren Sie bei großflächigen Verbrennungen sofort den Notarzt. Größere Brandwunden können durch den Verlust von Gewebsflüssigkeit, Eiweißen und Salzen zu einem lebensgefährlichen Schock führen. Eine Faustregel hilft die Ausdehnung der Verbrennung einschützen zu können:

  • Die Handinnenfläche entspricht etwa 1 Prozent der Körperoberfläche.
  • Bei Kindern besteht Lebensgefahr, wenn mehr als 5 Prozent verbrannt oder verbrüht sind. Beide Füße eines Kindes zusammen entsprechen bereits 7 Prozent, der Rumpf vorne oder hinten je 13 Prozent.
  • Sind bei Erwachsenen mehr als 15 Prozent der Oberfl?che verbrannt, besteht Lebensgefahr. Das ist der Fall, wenn ein Bein betroffen ist, der Rumpf vorne oder hinten. Jede dieser Regionen entspricht etwa 18 Prozent.
     

Gehen Sie zum Arzt

bei Verbrennungen zweiten Grades, die größer als ein 5-Mark-Stück sind, oder wenn Sie die Tiefe der Verbrennung nicht abschätzen können. Auch Stoff, der mit der Brandwunde verklebt ist, lassen Sie vom Arzt entfernen. Verbrennungen bei Kindern sollten Sie immer vom Arzt behandeln lassen. Bei jeder Verbrennung zweiten oder dritten Grades müssen Sie Ihren Tetanusschutz überprüfen lassen, da an der verletzten Hautstelle Tetanuserreger in den Körper eindringen können.
 

Verbrennungsgrade

Die Mediziner unterscheiden Brandverletzungen zum einen danach, wie tief und stark die Verbrennung ist.

  • Grad 1: Hier ist nur die oberste Hautschicht, die Epidermis, geschädigt. Die Haut ist rot, m?glicherweise leicht angeschwollen und schmerzt. Ist die Verbrennung nach einigen Tagen abgeheilt, kann sich die Haut abschälen, sie hinterlässt aber keine Narben. Ein typisches Beispiel für eine erstgradige Verbrennung ist ein leichter Sonnenbrand.
  • Grad 2: Die Haut ist schmerzhaft gerötet und angeschwollen. Nach einigen Stunden oder am nächsten Tag bilden sich Blasen, die mit Gewebsflüssigkeit gefüllt sind. Eine zweitgradige Verbrennung zieht tiefere Hautschichten in Mitleidenschaft (2. Grad, oberflächlich) oder kann sogar alle Hautschichten zerstören (2. Grad, tief). Verbrühungen führen in der Regel bereits zu Hitzeschäden 2. Grades, die Narben hinterlassen können.
  • Grad 3: Bei dieser Form der Verbrennungen ist die Haut weiß, grau oder gar regelrecht verkohlt. Alle Hautschichten sind zerstört, es können auch unter der Haut liegende Gewebe wie Fettgewebe, Muskeln oder Knochen betroffen sein.
     

Worauf Sie achten sollten

  • Halten Sie die genannten Mittel zur Behandlung von Brandwunden immer in Ihrer Hausapotheke vorrätig.
  • Behandeln Sie Brandwunden nie mit irgendwelchen Hausmitteln wie Mehl, Butter oder dergleichen.
  • Stechen Sie Brandblasen nicht auf. Die Blase dient als Schutz für das verletzte Gewebe. Sie trocknet nach einer gewissen Zeit von allein ab. Wenn Sie sie öffnen, erhöhen Sie die Infektionsgefahr.