Verschluckter Fremdkörper

Durch Einatmen eines Fremdkörpers kann der Kehlkopf oder die Luftröhre blockiert werden. Dadurch wird die Luftzufuhr extrem eingeschränkt, und das Kind kann nicht mehr ausreichend atmen. Es wird auch von einer Verlegung der oberen Luftwege gesprochen.

Wie kann es dazu kommen?

Babys und Kleinkinder stecken sich beim Spielen immer wieder gerne etwas in den Mund. Sie müssen damit rechnen, dass Ihr Kind einmal etwas verschlucken oder einatmen könnte. Besonders gefährlich sind Knöpfe, Münzen, winzige Spielsachen, kleine Plastikteile ("Legosteine") oder Teile von Spielsachen, wie Glasaugen von Puppen oder Stofftieren, Magnete oder kleine Befestigungen aus Holz an Mobilles. Aber auch manche Nahrungsmittel sind für Kleinkinder nicht ohne Risiko. So können Erdnüsse, Bonbons oder Popcorn zu lebensbedrohlichen Situationen führen, wenn sie in die oberen Luftwege eingeatmet werden. In solch einer Situation sind Husten und Würgen des Kindes natürliche und sinnvolle Reflexe. Beginnt Ihr Kind aber nach Luft zu ringen, und wird die Gesichtsfarbe bläulich, handelt es sich um einen akuten Notfall, in dem Minuten über Leben oder Tod entscheiden können.

Anzeichen:

  • Plötzlich einsetzender Husten mit Atemnot
  • Rasselnde, keuchende oder pfeifende Atemgeräusche
  • Einziehungen im Bereich des Schlüsselbeins, oder des ganzen Brustkorbes, während der Bauch beim Atemversuch deutlich vorgewölbt wird.
  • Oft setzt ein heftiger Husten ein.
  • Würgereiz  der den Gegenstand wieder heraus befördern kann.


Wie kann man helfen?

Erleidet ein Kind einen Erstickungsanfall, weil es einen Gegenstand verschluckt hat, darf man es nicht beatmen, solange sich der Fremdkörper noch in den Atemwegen befindet.

  • Besteht bei Säuglingen der Verdacht auf Fremdkörperaspiration mit akuter Luftnot, sollten in Kopftieflage bis zu 5 feste Schläge zwischen die Schulterblätter erfolgen, um den Fremdkörper loszurütteln. Dann sollte maximal 5-mal von hinten der Brustkorb am unteren Brustbein zusammengepresst (Thoraxkompression) werden. Bleiben die Maßnahmen erfolglos, sollten die Schritte wiederholt werden, während auf den Notarzt gewartet wird.
  • Ist das Kind größer (ab 1 Jahr), sollten Eltern es mit dem Bauch auf dem Schoß legen, so dass der Kopf und die Arme herunterhängen, und mit der flachen Hand mehrfach kräftig zwischen die Schulterblätter schlagen, damit der Gegenstand wieder herausgespuckt wird. Weiter können Thoraxkompressionen helfen.
  • Bleibt ein verschluckter Gegenstand trotz Sofortmaßnahmen weiterhin stecken, muss sofort ein Rettungsdienst gerufen werden.
  • Besteht keine akute Luftnot, sollte das Kind sofort in die Kinderklinik (möglichst sitzend).

Gerne werden kleine Gegenstände auch in die Ohren oder Nase gesteckt. Lässt sich der Gegenstand nicht ohne weiteres aus Nase oder Ohr entfernen, muss man ihn umgehend vom Kinder- und Jugendarzt mit Spezialinstrumenten herausholen lassen.